Freitag, 24. Februar 2023

Obwaldner Zeitung: Klimainitiative schafft Verbindlichkeit

Artikel zur Klimainitiative von Céline Gasser in der Obwaldner Zeitung

Sie entscheiden am 12. März, wer die Millionengewinne aus unserer Energienutzung erhält. Das heimische Elektrizitätswerk Obwalden oder ein zwielichtiger Öldiktator? Obwalden hat zwar keine Goldvorkommen, verfügt aber über erneuerbare Ressourcen wie Wasser, Sonne oder Biomasse. Das Nutzungspotenzial dieser Energiequellen ist bei weitem nicht ausgeschöpft. Wir geniessen es zwar, an einem sonnigen Wintertag unsere Vitamin-D-Reserven auf der Melchsee-Frutt aufzutanken, lassen aber zahlreiche Flächen auf Haus- und Gewerbedächern ungenutzt.

 

Hier besteht ein riesiges Potenzial. Auch zu unseren Wäldern und Feldern tragen wir Sorge, doch die anfallende Biomasse nutzen wir kaum. Wir können unsere Energie selbst produzieren, statt Gas und Öl von weit her zu holen. Nutzen wir dieses einheimische Potenzial so schnell wie möglich, und stärken wir damit gleichzeitig unsere lokale Wirtschaft, indem die Wertschöpfung in der Region bleibt.

 

Abhängigkeiten von fossilen Energien lösen

1291 trafen sich die drei Eidgenossen für Freiheit und Unabhängigkeit auf dem Rütli. Aber wir sind heute energietechnisch alles andere als frei. Die Gas- und Benzinpreise sind dieses Jahr enorm gestiegen. Im Ausland gehen die Leute wegen der hohen Inflation gar auf die Strasse. Wir stehen besser da. Warum? Unser Strommix besteht zu einem grossen Teil aus Wasserkraft. Das macht unseren Strompreis weniger anfällig für internationale Krisen. Aber auch wir sind abhängig. Auch wir müssen zähneknirschend höhere Ölpreise akzeptieren. Mit der Annahme der Klimainitiative reduzieren wir diese Abhängigkeit deutlich. Wir setzen auf einheimische, erneuerbare Energiequellen.

 

2030 wäre ambitioniert, 2040 ist realistisch

Die Klimainitiative möchte, dass Obwalden bis 2040 klimaneutral wird. Auch Kantone wie Baselstadt, Wallis, Schwyz und die Stadt Zürich setzen auf diesen Fahrplan. 2040 ist realistisch – 2050 eine verpasste Chance. Siebzehn Jahre bleiben für die Erreichung dieses Ziels. Die technischen Voraussetzungen für die Umsetzung sind vorhanden. Führen Sie sich vor Augen, wie die Welt vor siebzehn Jahren ausgesehen hat. 2006 hörten wir Musik noch über Minidisk oder mit selbstgebrannten CDs, und iPhones gab es noch keine. Wenn wir jetzt verbindlich festlegen, wie und bis wann Treibhausgasemissionen gesenkt werden sollen – gerade in den Bereichen Verkehr, Gebäude und Industrie –,m können wir das realistische Ziel von Netto-Null bis 2040 erreichen!

 

Die Klimainitiative hält gesetzlich verbindliche Massnahmen fest. Das Klima- und Energiekonzept hingegen ist in etwa so wie eine schöne Werbebroschüre – wer garantiert uns, dass die Versprechungen auch tatsächlich eingehalten werden? Verpflichtende Massnahmen sind zentral. Die Klimainitiative schafft Sicherheit – sowohl in Bezug auf die Umsetzung wie auch die energiepolitische Unabhängigkeit unseres wunderschönen Kantons Obwalden.