“Warum die SVP das Energie- & Klimakonzept (EKK) zurückgewiesen hat Teil 2” im Aktuell vom 12.01.2023:
Die SVP-Obwalden rechnet vor und kommt auf eine Verdoppelung des Strombedarfs von 120 TWh pro Jahr bei voller Umsetzung der Energiestrategie 2050. Sie vertritt die Meinung, dass die entstehende Lücke, welche beim Wegfall der AKW’s 2040 und dem Mehrbedarf an Strom für die Elektrifizierung des Verkehrs und des Wärmesektors, vor allem im Winterhalbjahr, nur mit dem Neu- und Ausbau von AKW’s geschlossen werden kann. Auch wird angemerkt, dass für die Schweiz mit der Umsetzung der Energiestrategie 2050 die Abhängigkeit vom Ausland steigen wird. Die Studie des VSE (Verein Schweizerischer Elektrizitätsunternehmer) und der EMPA vom 13. Dez. 2022 bestätige ihre Aussage, meint die SVP weiter.
Wir von der glp haben die zitierte Studie gelesen, und stellten fest, dass in der Studie vom Primärenergiebedarf gesprochen wird. Dieser wird ab 2050 115 TWh pro Jahr entsprechen. Es handelt sich dabei nicht nur um den Strom wie die SVP schreibt, sondern um den gesamten Energieverbrauch der Schweiz. Weiter entnimmt man der Studie, dass durch die Elektrifizierung des Verkehrs -und Wärmesektors der Primärenergiebedarf von heute 259 TWh pro Jahr auf 115 TWh pro Jahr sinkt.
(Quelle Verband schweizerische Elektrizitätsunternehmen vom 13. Dezember 2022 Energiezukunft 2050 (strom.ch))
Somit verringert sich die Abhängigkeit vom Ausland massiv. Werden heute rund 79% = 205 TWh (fossile Energieträger) pro Jahr im Ausland beschafft, werden es 2050 noch 37% = 43 TWh (Wasserstoff und andere) pro Jahr sein.
Im Winterhalbjahr wird die Schweiz immer auf Importe aus dem Ausland angewiesen sein. Als Energiedrehscheibe in Europa ist die Schweiz aber bestens im europäischen Stromnetz integriert. Zur Absicherung braucht es nicht AKW’s sondern entsprechende Abkommen mit der EU.
“Wie wird die Stromlücke geschlossen” da gibt die Studie eine klare Antwort. Ein Mix aus Erneuerbaren in Kombination mit bestehenden und neuen Speicherkapazitäten sowie der bewährten Anbindung ans europäische Energienetz. Nicht eine Technologie wird die Lösung sein, sondern vielmehr das Zusammenspiel vieler, welche sich perfekt ergänzen.
Obwalden ist wie die Schweiz nicht in der Lage übers ganze Jahr die benötigte Energie zu produzieren, es braucht auch hier den Verbund. Das Energie- und Klimakonzept kurz EKK, ist die Wegbeschreibung auf dem Weg zu mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und einem Netto Null Kanton. Obwohl dem EKK die Verbindlichkeit fehlt, hat die glp Obwalden es im Kantonsrat unterstützt, weil es ein Schritt in die richtige Richtung ist.
“Jede Kilowattstunde, die wir selber produzieren, ist eine weniger die wir einkaufen müssen” glp Obwalden Paddy Matter