Donnerstag, 2. Februar 2023

Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft

Kühe sind keine Klimakiller, tragen aber deutlich zu den Obwaldner Treibhausgasemissionen bei

Klimamassnahmen Kanton Obwalden 

 

Der Kantonsrat Obwalden steht unbestritten für Massnahmen zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen ein.  

 

Kühe sind keine Klimakiller, tragen aber deutlich zu den Obwaldner Treibhausgasemissionen bei 

 

Die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft sind nicht allein dafür verantwortlich, dass wir heute in der Schweiz bereits durchschnittlich 2.4°C (2012-2021) wärmere Temperaturen messen als im Mittel zwischen 1871-1900 und Extremwetterereignisse wie Sommertrockenheit, Hitzewellen, Stürme und Starkniederschlägen zunehmen [1]. Nebst anderen Sektoren wie Industrie, Energie oder Verkehr fällt aber ein beachtlicher Anteil der produzierten Treibhausgase auf den Sektor Landwirtschaft. Gemäss Treibhausgasinventar ist dies für die Schweiz ein Anteil von 12% der gesamten Treibhausgase [2]. Für Obwalden berechnete das Energie- und Klimakonzept einen Anteil von 34%. Unabhängig von der konkreten Zahl, muss dieser beachtliche Anteil der Landwirtschaft in der Lösungsfindung beachtet werden.   

 

Landwirtschaftliche Treibhausgase befinden sich in einem natürlichen Kreislauf zwischen Boden, Pflanzen, Tieren und Atmosphäre. Frisst eine Kuh, können nicht alle gefressenen Nährstoffe in Körpermasse oder Milch umgewandelt werden. Während dem Stoffwechsel (Gärung im Pansen, Kot, Atmung) wird ein Teil an die Umwelt abgegeben - es entstehen Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) oder Lachgas (N2O). Im Idealfall werden diese Stoffe durch natürliche Senken, wie beispielsweise die pflanzliche Photosynthese, wieder in Biomasse und Boden gespeichert und damit der Kreislauf geschlossen. Die Geschwindigkeit und Kapazität dieser Treibhausgas-Senken sind jedoch begrenzt und die Form der ausgestossenen Stoffe spielt eine Rolle. So ist von der Kuh freigesetztes Methan trotz kürzerer Aufenthaltsdauer in der Atmosphäre deutlich klimawirksamer als freigesetztes CO2. 

 

Mit der Erhöhung der Betriebsintensität kommen zusätzliche Futtermittel von in- und ausländischen Ackerflächen hinzu. Die Produktion dieser Futtermittel ist einerseits selbst mit Emissionen verbunden, beispielsweise bei Düngemittelproduktion, Bewirtschaftung und Transport. Andererseits kommt zusätzliches Futter in den Kreislauf, aus welchem klimawirksames Methan, Lachgas und Kohlenstoffdioxid entsteht. In der Schweizer Landwirtschaft besteht ein Ungleichgewicht im Kreislauf, es werden mehr Treibhausgase ausgestossen als durch ihre natürlichen Senken gebunden werden können [2]. 

 

Das Ungleichgewicht der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft kann durch angepasste Betriebsstrukturen und Produktionsabläufe reduziert werden. Ökologie und Ökonomie sind dabei vereinbar. In der Schweizer Landwirtschaft entstehen viele innovative Lösungsansätze, um Emissionen zu reduzieren und Treibhausgas-Senken zu fördern. Diese gilt es zu unterstützen. Emissionsreduktionen allein auf der Produktionsseite der Betriebe reichen jedoch nicht aus, sondern müssen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Produktion, Handel bis zum Konsum stattfinden.  

 

Den Herausforderungen des Klimawandels können wir nur durch Anerkennung der Fakten und einer lösungsorientierten und innovativen Weiterentwicklung des Ernährungssystems begegnen.  

 

[1] Meteo Schweiz, Klimwandel: https://www.meteoschweiz.admin.ch/klima/klimawandel.html 

[2] Reduktionspotenziale von Treibhausgasemissionen aus der Schweizer Nutztierhaltung. Agrarforschung Schweiz, 2018.